Varesi Consulting hat die letzten Monate das Augsburger Startup Scoobe3D unterstützt, das eine neuartige 3D-Scantechnologie für 3D-Druck entwickelt hat, die auch reflektierende Oberflächen erfassen kann.
Der innovative 3D-Scanner „Scoobe3D“ verfügt über eine vielversprechende, zum Patent angemeldete Kombination aus drei komplementären Technologien und wurde erfolgreich über Kickstarter finanziert. Mehr Infos dazu unter www.scoobe3d.com.
„Der 3D-Drucksektor wächst rapide“, sagt Julian Berlow, CEO und Erfinder von Scoobe3D. „Wir könnten noch mehr 3D-Drucken, wenn es einfacher wäre, 3D-Modelle für den Druck zu beschaffen. Bislang gibt es vorgefertigte Entwürfe aus dem Internet. Wenn kein geeignetes Design zur Verfügung steht, sind kostspielige 3D-Scanner, CAD-Software und die Zeit eines geduldigen Menschen notwendig.
Das Hauptziel der Scoobe3D GmbH ist es, ein einfaches und präzises 3D-Scannen ohne Nachbearbeitung zu ermöglichen. Ihr Motto ist: „3D so einfach wie 2D“. Mit anderen Worten: Die mit dem Scoobe3D erstellten 3D-Scans können sofort ausgedruckt werden. Hierfür hat sich das Unternehmen eine ganze Reihe von Ideen einfallen lassen.
Wie funktioniert die Technologie?
Die Scoobe3D 3D-Kamera ist ein zum Patent angemeldetes Gerät, das auf Polarisation basiert. Neben dem Polarisations-3D-Scannen kombiniert es auch zwei weitere bewährte 3D-Scantechnologien. Time of Flight und Photogrammetrie 3D-Scanning werden mit der Polarisation kombiniert, um ein Trio von Technologien zu bilden, die sich gegenseitig verstärken und verbessern.
Das Time of Flight 3D-Scanning misst die Zeit, die ein Lichtstrahl benötigt, um an ein Objekt zu gelangen. Das 3D-Scannen mit Time of Flight ist sehr schnell und umschifft viele der Probleme, die andere Technologien mit der Geschwindigkeit und den Oberflächentexturen haben. Die Photogrammetrie verwendet ein normales Kameralinsenobjektiv, um Bildinformationen vom Objekt einzufangen.
Die Photogrammetrie dagegen erfordert in der Regel viele Objektive und ein separates Zusammenfügen und ist daher nicht ganz so schnell. Es ist auch schlecht, wenn es darum geht, zu bestimmen, wo genau sich die Punkte auf dem Objekt im Verhältnis zueinander befinden. Es ist jedoch hervorragend darin, die Definition, Textur und Farbe eines Objekts festzuhalten. Durch die Kombination von Photogrammetrie und Time of Flight nimmt die Scoobe3D einen schnellen Prozess, der weiß, wo sich jeder Punkt deines Objekts befindet, und kombiniert ihn mit einer Technologie, die weiß, wie dieser Punkt aussieht. Dies gibt der Scoobe3D das Beste aus beiden Welten.
Das wahre Genie der Scoobe3D kommt aber zum Vorschein, indem sie das Polarisations-3D-Scannen in den Mix einbezieht. Time of Flight erstellt eine Tiefenkarte, die eine ganze Reihe von Punkten entsprechend Ihrem Objekt anzeigt. Diese Tiefenkarte ist eine Art Malen nach Zahlen in 3D-Anleitung zu den Rändern Ihres Objektes. Oftmals haben diese Tiefenkarten Löcher, unscharfe Bereiche und Bereiche mit wenig bis gar keiner Information in sich. Wenn man eine Photogrammetrie-Reihe von Bildern auf dieser Tiefenkarte überlagert (und sie perfekt ausrichtet!), dann erhält man einen reichhaltigen Farbteppich. Wenn wir diesen Prozess mit dem Aufbau eines Zeltes vergleichen, hätten wir einen soliden Rahmen und wir hätten unsere Zeltplane darüber drapiert. Wer jemals ein Zelt aufgebaut hat, weiß, dass es bisher so aussieht, als wäre man fast am Ziel, aber der schwierige Teil fängt gerade erst an. Nur wenn wir die Leinwand und den Rahmen richtig kombinieren, bekommen wir ein funktionierendes Zelt. Dieses Element wird durch das Polarisations-3D-Scannen abgedeckt. Durch das Polarisations-3D-Scannen wird das Bild polarisiert. Diese Polarisierung bringt mehr Textur und Detailtreue zum Vorschein, die es ermöglicht, jeden Punkt genau aufeinander abzustimmen. Wenn also Time of Flight das Zeltgerüst ist, ist die Photogrammetrie die Leinwand und das Polarisations-3D-Scannen die Anleitung.
Durch diese einzigartige Kombination liefert die Scoobe3D schnellere und genauere Messergebnisse als andere Technologien.
Intuitiv und einfach zu handhaben
Das renommierte Fraunhofer-Institut arbeitet mit der Scoobe3D GmbH zusammen und testete den neuen 3D-Scanner. „Scoobe3D erfasst die Bilder schnell genug, um den Scanner auch von Hand bedienen zu können“, erklärt Joachim Kleylein-Feuerstein vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA). Dies bedeutet , dass Objekte während des Scans umgedreht werden können, so dass auch der Boden des Objekts erfasst werden kann. Darüber hinaus kann der Scanvorgang für eine Kaffeepause unterbrochen und anschließend problemlos wieder aufgenommen werden. Dies ist besonders komfortabel für das Scannen von großen Objekten und Räumlichkeiten.
„Wir haben während der Entwicklung eng mit unserer Community aus 3D-Enthusiasten zusammen gearbeitet, weil wir ihnen genau das geben wollten, was sie brauchen – nicht das, von dem wir dachten, dass sie es bräuchten“, betont Julian Berlow. „Alle Rückmeldungen, Wünsche und Anregungen der Community wurden in 2 ½ Jahren Entwicklungszeit umgesetzt und sind ein wesentlicher Bestandteil dessen, was der Scoobe3D-Scanner heute ist.“ Das Ergebnis ist ein praktisches, eigenständiges Gerät, das problemlos in eine Jeans-Tasche passt. Es verfügt über ein eigenes Display, auf dem der Benutzer den Scanfortschritt nachvollziehen kann. Der Scanvorgang ist sehr intuitiv und benötigt kein Training vorab: Der 3D-Scanner muss nur um das Scanobjekt herumbewegt werden. Auch die Unterseite und Oberseite des Objekts kann leicht erfasst werden. Eine lohnende Anwendung ist beispielsweise die Digitalisierung von Ersatzteilen auf Lager und die Herstellung der Komponenten nur bei Bedarf.
Julian Berlow, der Gründer von Scoobe3D, nimmt Fragen über die folgenden Kanäle entgegen:
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