Cashcow tötet Innovation


Deutsche Automobilindustrie am Scheideweg!

Vor fast zwei Jahrzehnten erlebte ich als Leiter des strategischen Marketings bei Siemens, wie interne Blockaden innovative Entwicklungen in der Telekommunikation verhinderten – mit fatalen Folgen. Trotz vielversprechender Fortschritte in der IP-Telefonie wurde das Potenzial erstickt, um bestehende Geschäftsmodelle nicht zu gefährden. Das Ergebnis: Der Untergang der einst größten Siemens-Sparte mit 13 Milliarden Euro Umsatz und 57.000 Mitarbeitern.

Ein ähnliches Muster zeigt sich in der deutschen Automobilbranche. BMW hatte mit dem Projekt i und dem BMW i3 schon 2008 ein bahnbrechendes Elektroauto auf den Markt gebracht. Doch statt die E-Mobilität konsequent weiterzuentwickeln, verlor das Unternehmen über ein Jahrzehnt an Innovationskraft – während Tesla unaufhaltsam wuchs. Noch heute setzt BMW-Chef Oliver Zipse auf „Technologie-Offenheit“ und träumt von Wasserstoffantrieben, obwohl selbst Toyota den Mirai-PKW mangels Marktakzeptanz zurückgezogen hat.

Auch Mercedes und Volkswagen kämpfen mit ähnlichen Problemen. Der kurzfristige Profit der Verbrenner dominiert die Strategie, während Bundesverkehrsminister Volker Wissing mit der Abschaffung der Sektorenziele im Klimaschutzgesetz und dem Festhalten an ineffizienten E-Fuels die Verkehrswende bremst.

Meine Prognose: Falls die deutschen Autobauer nicht radikal umdenken, droht ihnen ein ähnliches Schicksal wie Siemens in der Telekommunikation. Ob als Nischenanbieter im Luxussegment, Übernahmekandidaten oder reine Markenhüllen – die kommenden fünf Jahre werden über ihre Zukunft entscheiden.